Das Thema AIDS

Eigentlich existieren zu wenige Arbeiten von Lips zu diesem Thema, um ihnen eine eigene Gruppe zu widmen. Aber Lips' Umgang mit der Krankheit ist bemerkenswert. Einerseits hat er in seiner eigenen Arbeit nie eine so moralische, eine so eindeutige Position vertreten, wie er es in den beiden Triptychen zum Thema AIDS tat. Andererseits gibt es bei Lips keinen Ansatz zur Rebellion oder zur Formulierung von Forderungen an eine stigmatisierende respektive gleichgültige Gesellschaft, wie sie sich bei vielen von Aids betroffenen Künstlern in dieser Zeit findet. Lips sucht Schuld. Und er sucht diese Schuld an der Krankheit in der eigenen Gruppe. Lieblosigkeit und kommerzialisierter Sex - hier sucht er die Quellen der Infektion. Den abfotografierten Pornobildern stellt er zärtliche Bilder aus Tanz und Begegnung gegenüber.

92_096 92_098 92_097
SB 096 SB 098 SB 097

Conserver Sex links, Oben sowie als auch unten, Conserver Sex rechts, alle 1992




92_100 91_102 92_101
SB 100 SB 102 SB 101

alle o.T., 1991/92



"positiv-negativ" sind zwei Arbeiten aus dem Jahr 1987 betitelt. "Positiv-Negativ" hieß auch eine Ausstellung im Berliner Schwulencafé Anderes Ufer. Lips hatte das gesamte Café mit zwei postkartengroßen Motiven seiner 1988er Köpfereihe tapeziert, einem roten und einem blaugrünen, einem positiven und einem negativen Kopf. Diese Inszenierung war sehr düster und wirkte bedrohlich. Positiv-Negativ war für Lips nicht primär ein Testergebnis, sondern die Entscheidung, die ein Mensch bezüglich seiner Einstellung zum Leben treffen kann. Einer Entscheidung gegen das Böse und für das Gute. Wenn er nur positiv genug lebte, so dachte Lips fast bis zu seinem Tode, würde er die Infektion besiegen können.



Positiv Negativ I Positiv Negativ II
SB 033 SB 034

o.T. (positiv - negativ I), 1986

o.T. (positiv - negativ II), 1987




SB 112 92_112

o.T., 1992








91_175 91_176
SB 175 SB 176

o.T. (Wieland Speck Safer Sex Video), 1991